Johann Sebastian Bach was a gifted storyteller, not only of spiritual stories but also of quite mundane ones, even of addiction and longing. The "Coffee Cantata" is perhaps the most famous of these. The main characters are the young girl Liesgen and her father, Herr Schlendrian. Liesgen is addicted to coffee. And her father tries all sorts of tricks, blackmail and seduction, to dissuade his daughter from her vice. Ārt House has wondered how to reignite the sharp wit of the old play today. What if Liesgen is not a young woman but a young man? The question of the relationship between Liesgen and the father would then also be the question of coming out.
Thomas Höft, Adrian Schvarzstein and Michael Hell have supplemented Bach's half-hour cantata with lots of music almost exclusively by Bach and set it in a café in 1976. A son discovering new freedoms and his hippie friends turn a very traditional establishment upside down and not only teach the initially overwhelmed staff what opportunities can lie in openness and togetherness, but also learn themselves that there can be other attitudes besides hedonism that deserve respect.
Johann Sebastian Bach war ein begnadeter Erzähler, nicht nur von geistigen, sondern auch von ganz weltlichen Geschichten, ja sogar von Sucht und Sehnsucht. Die „Kaffeekantate“ ist davon vielleicht die berühmteste. Hauptpersonen sind das junge Mädchen Liesgen und ihr Vater, der Herr Schlendrian. Liesgen ist kaffeesüchtig. Und ihr Vater versucht mit allerlei Tricks, mit Erpressung und Verführung, seine Tochter von ihrem Laster abzubringen. Ārt House hat sich gefragt, wie man den scharfen Witz des alten Stückes heute wieder entzünden könnte. Was wäre, wenn Liesgen keine junge Frau, sondern ein junger Mann ist? Die Frage des Verhältnisses zwischen Liesgen und dem Vater wäre dann auch die Frage nach einem Coming Out.
Thomas Höft, Adrian Schvarzstein und Michael Hell haben Bachs halbstündige Kantate mit viel Musik fast ausschließlich von Bach ergänzt und in einem Café im Jahr 1976 angesiedelt. Ein neue Freiheiten entdeckender Sohn und seine Hippiefreunde stellen dabei ein ganz traditionelles Etablissement auf den Kopf und lehren nicht nur die zunächst überforderte Belegschaft, welche Chancen in Offenheit und Miteinander liegen können, sondern lernen auch selbst, dass es außer Hedonismus auch andere Haltungen geben kann, die Respekt verdienen.
Philipp Mathmann, Liesgen
Dietrich Henschel, Schlendrian
Mario Lesiak, Tenor
Didac Cano, Schauspieler
Ārt House 17
Katalin Horvath, Traversflöte
Lidewij van der Voort, Violine 1
Zohar Alon-Shner, Violine 2
Barbara Konrad, Viola
Lúcia Krommer, Violoncello
Georg Kroneis, Violone
Michael Hell, Cembalo & Blockflöte
Michael Hell, musikalische Leitung
Adrian Schvarzstein, Schauspiel & Regie
Thomas Höft, Schauspiel & Regie
Bettina Dreissger, Kostümdesign
Foto: Georg Kroneis